Das Studium der Wirtschaftspsychologie oder ein Studiengang mit Schwerpunkt Wirtschaftspsychologie qualifiziert Dich für eine große Bandbreite an Berufen. Wohl auch deshalb ist diese Richtung, die die Fächer Wirtschaft und Psychologie miteinander verknüpft, immer gefragter. Zu den beliebtesten Berufsfeldern zählen: Arbeitspsychologie, Organisationspsychologie, Coaching, Marktforschung, Personalwesen oder Unternehmensberatung. Wichtig ist, dass Du rechtzeitig entsprechende Schwerpunkte und Nebenfächer wählst, wenn Du dich für ein spezielles Berufsfeld interessierst. Schließlich macht es einen Unterschied im Hinblick auf die fachlichen Anforderungen, ob Du später in der Marktforschung oder im Personalwesen arbeitest. In dieser Hinsicht unterscheidet sich Studium der Wirtschaftspsychologie von anderen Fächern, bei denen die Berufswahl länger offen gelassen werden kann und vielleicht auch erst nach dem Examen eine Richtung eingeschlagen wird. Frühzeitige Praktika und Hospitationen helfen Dir bei der Entscheidungsfindung. Wir stellen Dir hier häufig gewählte Berufsfelder von Wirtschaftspsychologen vor.
Tätigkeit als Arbeitspsychologe
Arbeitspsychologen beschäftigen sich mit der Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeitsplätzen. So geht es zum Beispiel um die Frage der Arbeitssicherheit auf einer Großbaustelle oder um das Thema ergonomische Beschaffenheit von Büroarbeitsplätzen. Aber auch Fragen zur betrieblichen Gesundheitsförderung oder die Prävention von Burn-out können zur Aufgabenstellung eines Arbeitspsychologen gehören. Um Dich im Studium auf dieses Aufgabenfeld vorzubereiten, sind folgende Inhalte empfehlenswert: Statistik, allgemeine Psychologie, Biologische Psychologie sowie Betriebswirtschaftslehre. Arbeitspsychologen arbeiten oft selbstständig und werden als externe Fachkräfte in ein Unternehmen geholt, wenn ein bestimmtes Problem akut wird. In größeren Betrieben sind sie im Fachbereich Arbeitsschutz angesiedelt.
Tätigkeit als Organisationspsychologe
Organisationspsychologen beschäftigen sich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen in einer bestimmten Organisation, sprich einer Firma. Sie beschäftigen sich etwa mit Fragestellungen, wie das Betriebsklima verbessert werden kann oder wie alle Mitglieder einer Gruppe darin bestärkt werden, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Oftmals fungieren sie als "Change-Management-Berater", wenn in einem Betrieb tief greifende Veränderungen der Arbeitsprozesse stattfinden. Mögliche Schwerpunktsetzungen während des Studiums bilden die Bereiche allgemeine Psychologie und Wirtschaftslehre. Kenntnisse aus der klinischen Psychologie und aus dem Arbeits- und Sozialrecht sind ebenfalls gefragt. Da oftmals ethische Fragen berührt werden, kann auch ein exotisches Nebenfach wie Philosophie von Nutzen sein. Als weitere Nebenfächer werden Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre empfohlen. Organisationspsychologen gehören oftmals einer Unternehmensberatung an und werden als externe Berater in ein Unternehmen geschickt, das eine entsprechende Aufgabenstellung anmeldet.
Tätigkeit als Trainer/Coach
Trainer und Coaches unterstützen Berufstätige auf ihrem Karriereweg. Trainer vermitteln bestimmte Kompetenzen, die dem Kunden auf seinem Weg noch fehlen. Das können kommunikative Fähigkeiten sein, die Vermittlung bestimmter Computerkenntnisse oder ein Konflikttraining. Ein Coach unterstützt das Weiterkommen seines Klienten zum Beispiel in der Hinsicht, als dass er ihm neue Wege aufzeigt oder ihm veranschaulicht, wie er mit bestimmten Konflikten umgehen kann. Auf dieses Berufsfeld bereiten Dich die Schwerpunkte Pädagogische Psychologie und Sozialpsychologie sinnvoll vor. Kenntnisse aus den Bereichen Betriebswirtschaft und Arbeitsrecht sind ebenfalls nützlich. Trainer und Coaches arbeiten oft freiberuflich und werden entweder von Unternehmen oder von Einzelpersonen gebucht. Die Berufsbezeichnungen Coach oder Trainer sind rechtlich nicht geschützt, so dass sich auf dem Markt auch Anbieter tummeln, die keine entsprechende Ausbildung haben. Die Herausforderung ist es dann, sich aus der Masse der semiprofessionellen Anbieter abzuheben und die fachliche Kompetenz deutlich herauszustellen.
Tätigkeit im Personalwesen
Fachkräfte aus der Personalabteilung größerer Unternehmen beschäftigen sich mit der Frage, wie geeignetes Personal gefunden und – das wird immer wichtiger – wie dieses Personal gehalten werden kann. Zu den Aufgabenstellungen gehört zum Beispiel die Vorbereitung und Durchführung von Assessment Centern. Personalpsychologen entwickeln zudem Methoden und Modelle, wie die Leistung der Arbeitskräfte gemessen werden kann und wie einzelne Arbeitnehmer sich in einem Betrieb optimal entwickeln können. Es geht aber auch darum, gutes Personal an das Unternehmen zu binden, damit es nicht zur Konkurrenz geht. Zu den wichtigen Inhalten im Studium zählen Arbeitsrecht, allgemeine/experimentelle Psychologie und Statistik. Als Nebenfächer kommen Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre oder Pädagogik in Frage. Personalpsychologen sind oftmals in der Personalabteilung großer Unternehmen angesiedelt. Als externe Dienstleister kommen sie zum Beispiel aus Unternehmensberatungen.
Tätigkeit in der Marktforschung
Marktforscher beschäftigen sich mit der Frage, wie ein neues Produkt oder eine innovative Dienstleistung von bestimmten Zielgruppen angenommen wird. Marktforscher entwickeln Fragemethoden und werten nach der Interviewphase große Mengen an Datensätzen aus. Dabei wachsen der Bereich der Onlineforschung und die Studien über Zielgruppen in sozialen Netzwerken. Neben den großen Marktforschungsinstituten gibt es kleinere Nischenagenturen, die sich die Erforschung von Social Media auf die Fahnen geschrieben haben und sich zum Beispiel anschauen, was Nutzer auf Facebook über ein bestimmtes Produkt sagen. Um Dich auf eine Tätigkeit als Markt- und Meinungsforscher vorzubereiten, ist es sinnvoll Statistik als Nebenfach zu wählen. Unerlässlich sind zudem die Fächer Betriebswirtschaftslehre und allgemeine Psychologie. Marktforscher sind in Marktforschungsinstituten und anderen Agenturen angestellt. In größeren Betrieben arbeiten sie in der Marketingabteilung.
Tätigkeit in einer Unternehmensberatung
In großen Unternehmensberatungen finden sich oftmals Aufgabenstellungen aus der Arbeitspsychologie, der Organisationspsychologie und Personalpsychologie gebündelt wieder. Je nach Aufgabenstellung der beauftragenden Firma beraten Unternehmensberater bei Fragen zum Thema Arbeitsschutz, Konfliktmanagement, Prävention oder Personalentwicklung. Jede Unternehmensberatung hat ihre eigenen Dienstleistungsschwerpunkte. Wenn Du als Unternehmensberater tätig werden möchtest, sind die Schwerpunkte allgemeine Psychologie und Betriebswirtschaftslehre zu empfehlen. Da viele Unternehmensberatungen international agieren, sind sehr gute Englischkenntnisse wichtig. So ist auch Anglistik als Nebenfach denkbar. Unternehmensberater sind entweder in einer Unternehmensberatung angestellt oder sie machen sich als Solo-Unternehmer selbstständig.