Studium an Universität, Fachhochschule oder Akademie - Was sind die Unterschiede?

Nicht nur das Fach und der Studienort sind bei der Studienwahl entscheidend. Ein wichtiges Kriterium ist auch die Wahl der Hochschulform: Soll es eine Universität, eine Fachhochschule oder doch eine Akademie sein? Im deutschen Hochschulsystem wird zwischen drei großen Hochschultypen unterschieden: Wissenschaftliche Hochschulen, Fachhochschulen und Hochschulen für künstlerische Studienfächer. Zusätzlich gibt es private Hochschulen, Akademien und Fernuniversitäten. Wir stellen hier die Hochschultypen vor und zeigen Dir, was jeweils charakteristisch für diesen Hochschultyp ist.

Das Studium an einer Universität

Die Universität zählt zu den wissenschaftlichen Hochschulen. Sie zeichnet sich durch einen klaren Schwerpunkt in der theoretischen Ausbildung aus. Universitäten bieten eine breite Fächervielfalt und viele Möglichkeiten, Nebenfächer zu kombinieren. So kannst Du zum Beispiel im Hauptfach Psychologie studieren und im Nebenfach Wirtschaftswissenschaften und Dich somit als Wirtschaftspsychologe profilieren. Die Einschreibung an einer Universität geht nur mit Abiturzeugnis. Folgende Abschlüsse können erreicht werden: Bachelor, Master oder Staatsexamen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen wird mit dem Universitätsabschluss keine Berufsbezeichnung, sondern ein akademischer Grad verliehen.

Charakteristische Merkmale im Überblick:

  • Breite des Fächerangebotes und Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten

  • Setzt Abitur voraus

  • Alleiniges Promotionsrecht

  • Große Auswahl an Studienstandorten

  • Oftmals weniger Praxisbezug

  • Je nach Standort und Fach teilweise überlaufen

Das Studium an einer Fachhochschule

Anfang der 1970er wurden die ersten Fachhochschulen in Deutschland gegründet. Ziel war es, Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss und praktischer Berufserfahrung ein kurzes und berufsbezogenes Studium anzubieten. Wer ein Studium an einer Fachhochschule aufnehmen möchte, braucht dafür kein Abitur, die Fachhochschulreife ist dafür ausreichend. Das Fächerangebot ist im Unterschied zu einer wissenschaftlichen Hochschule nicht ganz so groß. Viele Studiengänge an einer Fachhochschule werden in den Bereichen Wirtschaft, Technik, Ingenieurswissenschaften, Sozialwissenschaften, Pflege, aber auch Kunst und Kultur angeboten. Promovieren war an Fachhochschulen bisher nicht möglich. In den letzten Jahren sind zum Teil Kooperationen einiger Fachhochschulen mit Universitäten, gemeinsame Promotionskollegs, entstanden. Mit der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge sollte die Durchlässigkeit zwischen den Hochschultypen erleichtert werden. Absolventen von Masterstudiengängen an Fachhochschulen sollte es leichter gemacht werden, eine universitäre Promotionsausbildung anschließen zu können. Die Entscheidung zur Aufnahme liegt allerdings bei den Universitäten.

Charakteristische Merkmale im Überblick:

  • Mit Fachhochschulreife möglich

  • Praxisnah

  • Oftmals kleinerer Campus

  • Durchlässigkeit zur Promotion nicht immer gegeben

  • Kleinere Fächerauswahl

Das Studium an einer Akademie

Die Ausbildung an einer Berufs- oder Wirtschaftsakademie ist dem dualen Ausbildungssystem zuzurechnen. Im Unterschied zum Hochschulstudium und einem Studium an einer Fachhochschule hat das Studium an einer Akademie einen sehr hohen Praxisanteil. Die Studierenden sind sowohl bei einem Ausbildungsbetrieb angestellt als auch an der Akademie als Studenten eingeschrieben. Die Berufsakademie-Ausbildung verläuft entweder nacheinander oder parallel. Das heißt im ersten Fall erfolgt erst die praktische Berufsausbildung und dann das Studium an der Akademie. Im zweiten Fall gibt es abwechselnd Blöcke im Betrieb und an der Akademie. Der Studierende erhält von seinem Betrieb eine Ausbildungsvergütung, die zwischen 600 und 1200 Euro monatlich liegen kann. In den meisten Fällen müssen Bewerber das Abitur vorweisen, einige Akademien nehmen auch Anwärter mit Fachhochschulreife auf. Das Fächerangebot ist an jedem Standort anders. Die meisten Berufsakademien bieten Studiengänge aus den Bereichen Technik, Wirtschaft oder Informatik.

Charakteristische Merkmale im Überblick:

  • Praxisnah

  • Ausbildungsvergütung

  • Begrenzte Fächerauswahl

  • Durchlässigkeit zum weiterführenden Masterstudiengang nicht immer gegeben

Das Studium an einer privaten Hochschule

In den letzten Jahren sind immer mehr private Hochschulen gegründet worden. Einst als teure Kaderschmieden verpönt, erfreuen diese Hochschulen sich wachsender Beliebtheit, nicht zuletzt aufgrund kleiner Lerngruppen und intensiver Betreuung. Private Hochschulen punkten zudem mit einem großen Praxisanteil, gerade dann, wenn es sich um einen dualen Studiengang handelt. Das Studium an einer privaten Hochschule setzt nicht zwangsläufig das Abitur oder die Fachhochschulreife voraus – entscheidender sind Aufnahmetests. Die Studiengebühren an einer Privathochschule fallen allerdings oftmals recht hoch aus. Zwischen 6000 und 10.000 Euro im Jahr müssen Studierende für solch ein Studium einplanen. Auch wenn mittlerweile viele Studiengänge der privaten Hochschulen im Bachelor-/Mastersystem akkreditiert sind, ist dies nicht immer der Fall, das heißt, die Abschlüsse sind nicht immer gleichwertig mit denen aus staatlichen Hochschulen.

Charakteristische Merkmale im Überblick:

  • Oftmals kleine Lerngruppen

  • Praxisnah

  • Ohne Abitur möglich

  • Hohe Gebühren

  • Nicht alle Abschlüsse sind staatlich anerkannt

Das Fernstudium

Mittlerweile werden viele Studienfächer auch per Fernstudium angeboten. Die größte Fernuniversität ist die FernUniversität Hagen, die diverse Bachelor- oder auch Masterstudiengänge anbietet. Dazu gehören zum Beispiel die Fächer Wirtschaftswissenschaften, Literaturwissenschaft, Psychologie oder Rechtswissenschaft. Charakteristisch für ein Fernstudium ist, dass das Studium zum größten Teil zuhause absolviert wird. Die Studierenden bekommen ihre Lehrbriefe und Aufgaben nach Hause geschickt und können sich per Internet mit anderen Studierenden und Dozenten austauschen. Studierende können ihr Lernpensum flexibel anpassen. Das Angebot eines Fernstudiums nutzen hauptsächlich Berufstätige, die sich neben dem Beruf weiterqualifizieren möchten. Es schreiben sich aber zunehmend Auszubildende ein, die neben ihrer betrieblichen Ausbildung einen akademischen Grad erwerben möchten. Das Fernstudium ist gebührenpflichtig.

Charakteristische Merkmale im Überblick:

  • Zeitlich flexibel

  • Berufsbegleitend möglich

  • Gebührenpflichtig

  • Wenig persönlicher Austausch, viel Zeit alleine

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