Bei der Wirtschaftspsychologie handelt es sich um eine Wissenschaftsdisziplin, die die Bereiche Wirtschaft und Psychologie miteinander verbindet. Die Fragestellungen beschäftigen sich grundsätzlich mit dem Erleben und Verhalten von Menschen in verschiedenen wirtschaftlichen Bezügen – sei es als Mitarbeiter, Führungskraft oder Konsument. Wirtschaftspsychologen untersuchen Verhaltensmuster von bestimmten Personengruppen in einer bestimmten wirtschaftlichen Organisation. Nach einer Analyse der Verhaltensweisen entwickeln Wirtschaftspsychologen oft neue Konzepte.
Ursprünge der Fachrichtung gehen auf das frühe 20. Jahrhundert zurück
Die Fachrichtung Wirtschaftspsychologie geht unter anderen auf Hugo Münsterberg zurück, der allgemeinhin als "Vater der Wirtschaftspsychologie" gilt. 1912 schrieb Münsterberg sein Buch "Psychologie und Wirtschaftsleben" und begründete damit die Arbeits-und Organisationspsychologie. Heute stellt die Wirtschaftspsychologie einen interdisziplinären Fachbereich dar. Diese Vielfalt und der Blick über den Tellerrand machen wohl letztlich die Beliebtheit des Studienganges aus. Das lässt sich an der wachsenden Zahl der entsprechenden Masterstudiengänge ablesen.
Breit gefächertes Berufsfeld
Neben der wissenschaftlichen Disziplin beschreibt Wirtschaftspsychologie ein sehr breit gefächertes Berufsfeld. Wirtschaftspsychologen arbeiten zum Beispiel als Unternehmensberater, Coaches, Marktforscher oder Personaler. So vielfältig wie das Berufsfeld sind auch die Studiengänge, die Dich auf eine Tätigkeit als Wirtschaftspsychologe vorbereiten. Es gibt sowohl eigene Studiengänge für Wirtschaftspsychologie als auch Bachelor- und Masterstudiengänge, die eine Spezialisierung auf Wirtschaftspsychologie erlauben. Auf diesen Seiten gehen wir ausführlich sowohl auf die Studienmöglichkeiten, die Karrierewege, als auch auf mögliche Fallstricke ein.
Beispielhafte Berufsfelder für Wirtschaftspsychologen
Wie bereits erwähnt, stehen Wirtschaftspsychologen verschiedene Berufswege offen. Grob zusammengefasst lassen sich diese in folgende Gruppen einteilen: Arbeitspsychologie, Personalpsychologie, Organisationspsychologie, Training/Coaching, Unternehmensberatung sowie Markt- und Meinungsforschung.
So beschäftigt sich ein Arbeitspsychologe beispielsweise damit, wie die Work-Life-Balance im Unternehmen verbessert werden kann und entwickelt entsprechende Konzepte. Ein Personalpsychologe unterstützt ein Unternehmen dabei, passende Fachkräfte zu finden. Ein Organisationspsychologe beschäftigt sich etwa mit der Frage, wie die Kommunikation innerhalb einer Firma optimiert werden kann. Wenn es darum geht Arbeitslosen neue Perspektiven aufzuzeigen, ist ein Coach gefragt. Ein Unternehmensberater überlegt hingegen, wie hohe Krankenstände vermieden werden können. Ein Marktforscher versucht herauszufinden, wie eine bestimmte Konsumentengruppe auf ein neues Produkt reagiert.
Wie Du siehst, sind die Einsatzgebiete sehr vielfältig. Oft bewegen sie sich im Spannungsfeld dessen, was gewünscht wird und was wirtschaftlich umsetzbar ist. Wirtschaftspsychologen arbeiten oft als Selbstständige. In mittelständischen und großen Unternehmen gibt es feste Stellen für diese Berufsgruppe.
Die Studienplanung ist besonders wichtig
Wenn Du Dich für eine berufliche Karriere als Wirtschaftspsychologe interessierst, ist eine gute Studienplanung sehr wichtig. Schon früh sollte Dir klar sein, ob Du eher in die Marktforschung, ins Personalwesen oder in die Unternehmensberatung möchtest. Davon hängen nämlich die Wahl des Studienschwerpunktes im Hauptfach sowie die Wahl der Nebenfächer ab. Wenn Du zum Beispiel eine Tätigkeit im Personalwesen anstrebst, ist es sinnvoll Module im Arbeitsrecht zu belegen, während ein zukünftiger Coach gut daran tut, auch Kurse in Pädagogik zu besuchen. Bevor Du Dich für einen entsprechenden Studiengang einschreibst, nutze das Angebot der Studienberatung! Die Berater können Dir aufzeigen, welche Schwerpunkte und Nebenfächer die jeweilige Hochschule oder Fachhochschule überhaupt anbietet. Das Angebot kann von Hochschule zu Hochschule und von Fachhochschule zu Fachhochschule sehr unterschiedlich sein, deshalb kommst Du nicht an einer gründlichen Vorabrecherche vorbei. Wenn Du noch nicht so recht weißt, in welchen Bereich es Dich zieht, mache frühzeitig Praktika und schaue Dir einige Berufsfelder dadurch näher an.
Studienmöglichkeiten für Wirtschaftspsychologie
Wirtschaftspsychologie lässt sich an der Universität sowohl im Rahmen eines Bachelor- als auch eines Masterstudienganges studieren. Zudem gibt es spezialisierte Studiengänge an Fachhochschulen, die auch mit dem Bachelor oder Master abschließen. Als weitere Möglichkeit bieten sich duale Studiengänge oder Fernstudiengänge an. Wer einen Master anstrebt, sollte sich rechtzeitig über die Voraussetzungen informieren. In einigen Fällen gibt es Probleme mit der "Durchlässigkeit". So wird nicht jeder Bachelorabschluss, der an einer Fachhochschule erworben wurde, für einen weiterführenden Masterstudiengang an einer Universität akzeptiert. Wenn es um den Master geht, ist auch hier wieder die Studienberatung die erste Anlaufstelle.